Die größte Herausforderung bei der Einführung von VoIP ist die Aufrechterhaltung der Sprachqualität. Die dazu notwendigen Netzwerk-Switches können aber auch dabei helfen, Strom zu sparen und so die Betriebskosten zu senken.
Voice over IP, das Telefonieren mittels Datenpaketen, hat sich sowohl bei Privatkunden als auch in vielen Unternehmen etabliert. Dafür bietet der Markt Lösungen an, die von kleinen Büro- bis hin zu komplexen Enterprise-Infrastrukturen für multinationale Konzerne reichen. Der größte Vorteil von VoIP ist die „digitale Kombination“ von Sprache und Daten und der damit verbundene erweiterte Funktionsumfang dieser Technologie, die die herkömmliche Telefonie nicht erreicht.
Neben Netzbetreibern, die ihre Kosten im Vergleich zu leitungsvermittelten Netzwerken senken wollen, setzen auch Unternehmen zunehmend auf VoIP. Sie haben die Vorteile erkannt und stellen ihre Telefoninfrastruktur jetzt sukzessive um. Damit sich allerdings deren Mitarbeiter nach ihrem ersten VoIP-Gespräch nicht wieder in die Anfangszeit der Telefonie zurückversetzt fühlen, gibt es dabei ein paar Dinge zu beachten. So sollte neben einer guten Sprachqualität auch eine hohe Verfügbarkeit der digitalen Sprachkommunikation gewährleistet sein. Darüber hinaus bietet VoIP auch die Möglichkeit, die Stromkosten in diesem Bereich spürbar zu senken.
Sprachqualität bei VoIP
Es gibt verschiedene Faktoren, die die Qualität einer Sprachverbindung in einem Datennetz beeinflussen. Zu den wichtigsten gehören ausreichend Bandbreite und möglichst geringe Latenz. Grundsätzlich muss einem Telefongespräch über ein Datennetzwerk zu jeder Zeit ausreichend Bandbreite zur Verfügung stehen. Hierbei helfen beispielsweise die Reservierung einer Mindestbandbreite für VoIP sowie Priorisierungsfunktionen in den Netzwerk-Switches wie Class of Service (CoS), Port-Priorisierung, Dienste-Priorisierung und IEEE 802.1p-Unterstützung. Unternehmen sollten also bereits vor der Einführung von VoIP sicherstellen, dass ihre Netzwerkinfrastruktur die Kennzeichnung von Sprachpaketen erlaubt, damit dann Quality-of-Service-Mechanismen (QoS) in den Switches Sprachdaten den Vorrang vor weniger zeitkritischen Daten wie zum Beispiel E-Mails geben können.
Der zweite wichtige Faktor ist die Verzögerung bei der Übermittlung von Datenpaketen, auch Network Packet Delay oder Latenz genannt. Er beschreibt die Zeit, die ein Datenpaket benötigt, um von seinem Startpunkt durch das Netzwerk zu seinem Ziel zu gelangen. Jede Station auf dem Weg - beispielsweise Switches, Router oder Firewalls – sowie die Länge des Wegs selbst erhöhen diesen Wert. Hier unterscheiden sich die Geräte verschiedener Hersteller stark, so dass man bei der Komponentenauswahl der lastabhängigen Latenz besondere Aufmerksamkeit schenken sollte.
Ebenfalls zur Latenz trägt der so genannte Jitter bei. Damit bezeichnet man die Varianz der Laufzeit von Datenpaketen vom Sender zum Empfänger. Um großen Schwankungen entgegenzuwirken, gibt es Jitter-Puffer in den Sprachanwendungen. Diese glätten zwar den Paketfluss, fügen aber der Verbindung selbst Latenz hinzu. Die ITU-T (International Telecommunication Union) empfiehlt eine Einwegverzögerung inklusive der durch die Endgeräte verursachten Latenz von maximal 150ms.
Mit Internet-Telefonie Stromkosten senken
Eine weitere Chance für Unternehmen, ihre IT-Kosten mit Hilfe von VoIP zu senken, bietet die Energieversorgung von IP-Telefonen mit Power over Ethernet (PoE). Denn typischer Weise verbrauchen PoE-Telefone sieben Tage pro Woche während 24 Stunden Strom, auch wenn sie in einer Büroumgebung nur rund acht Stunden an Werktagen genutzt werden. Netzwerk-Switches mit einem intelligenten Betriebssystem können hier zum Energiemanager avancieren, indem sie VoIP-Telefone beispielsweise nachts und am Wochenende von der Stromversorgung trennen. In einer Umgebung mit mehreren hundert Telefonen lassen sich so bereits deutlich messbare Einsparungen erzielen.
Verfügt das Switch-Betriebssystem zudem über offene Schnittstellen nach außen, lassen sich die Stromsparfunktionen der Netzwerkkomponenten zudem in Drittsysteme integrieren. Koppelt man so beispielsweise die Zeiterfassung am Firmeneingang mit dem Netzwerk-Switch, so könnte dieser das Telefon am Arbeitsplatz starten, sobald der jeweilige Mitarbeiter das Haus betritt. Verlässt er es in der Mittagspause oder nach Feierabend, fährt der Switch dessen Telefon wieder herunter.
Priorisierungsfunktionen sowie eine möglichst geringe Latenzerzeugung sollten für Unternehmen ganz oben auf der Auswahlliste für ihre Netzwerkswitches stehen, um eine gute Sprachqualität sicherzustellen. Maximale Kostenersparnis bringen die Geräte dann, wenn sie zudem den Stromverbrauch im Netzwerk optimieren.
Fazit
Netzbetreiber und Service-Provider bauen IP-basierten Sprachkommunikation immer weiter aus. Dabei adressieren Sie nicht nur den professionellen Anwender, sondern ebenso den Privatnutzer. Auch bei den ITK-Anlagenanbietern gehören mittlerweile VoIP-Systeme in ihren Portfolios zum Standard.
Das wichtigste Kriterium bei der Auswahl eines VoIP-Systems ist die Sprachqualität. Hier sollte besonderes Augenmerk auf technische Standards, notwendige Bandbreiten und entsprechende Dienste und Services gelegt werden. Darüber hinaus bietet die VoIP-Technologie besonders bei großen Infrastrukturen jede Menge Potenzial zu Kosteneinsparungen durch intelligentes Powermanagement.
Stand: 06.2010
Quelle: http://www.tecchannel.de/kommunikation/voip/2028476/voip_sprachqualitaet_optimieren_und_stromkosten_senken_bei_voice_over_ip/