Videokonferenzen gehören mittlerweile bei vielen Unternehmen zum alltäglichen Kommunikationsmittel. Die Vorteile der Videokonferenz-Systeme liegen auf der Hand: Sie ersparen zeitraubende Reisen, Unternehmen können durch die verringerten Reisetätigkeiten ihrer Mitarbeiter Kosten mindern und die Angestellten haben die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit effektiver für das Tagesgeschäft zu nutzen. Die Ausprägungen von Videokonferenz-Systemen für den täglichen Einsatz reichen von Arbeitsplatz-Systemen über Lösungen für kleine- und mittelgroße Konferenzräume bis hin zu Systemen, die in Konferenzsälen ihre Verwendung finden.
Hersteller von Videokonferenz-Systemen bieten für die unterschiedlichsten Gegebenheiten maßgeschneiderte Videokonferenz- Endpunkte an.
Die hochentwickelte Videokonferenz-Technik lässt viele Arten der flexiblen Kommunikation zu: Neben der Punkt-zu-Punkt-Verständigung, bei der Teilnehmer von zwei unterschiedlichen Standorten aus miteinander kommunizieren, gibt es auch die sogenannte Mehrpunktkonferenz, die Konferenzteilnehmer vo mehreren Standorten zu einer Videokonferenz zusammenführt. Damit dies von technischer Seite auch umgesetzt werden kann, bedarf es Hard- und Softwarelösungen, die sogenannten Multipoint Conferencing Units (MCU). Des Weiteren kommen je nach Szenario Netzwerkkomponenten zum Einsatz – Beispiel hierfür sind Gateway-, Gatekeeper-, Content-/Streaming-Server- oder NAT-Firewall-Traversal-Lösungen. Gateways realisieren die Kommunikation zwischen ISDN- und IP-Netzen. Ein Gatekeeper wird für die Kommunikation zwischen privaten und öffentlichen Netzen eingesetzt. Mit Content-/Streaming Servern lassen sich Videokonferenzen aufzeichnen und zeitversetzt betrachten. Um die Kommunikation über Firewalls zu ermöglichen, werden NAT-Firewall-Traversal Lösungen eingesetzt.
Bei einer Videokonferenz werden nicht nur Video und Audio in Echtzeit übertragen; in aller Regel werden Meetings dieser Art zum Datenaustausch genutzt. Dazu zählen vor allem PC-Inhalte wie Präsentationen oder Kalkulationen. Damit eine Verständigung zwischen verschiedenen Videokonferenz-Systemen gewährleistet ist, halten alle namhaften Hersteller die internationalen Standards für Videokonferenz-Systeme ein.
Qualitativ hochwertige Bilder
High Definition ist die aktuelle Entwicklungsstufe der Videostandardisierung. Die Basis für die Umsetzung dieser neuen Standards sind vor allem leistungsstarke Prozessoren und kodiereffiziente Codecs. Im Gegensatz zur High Definition TV-Ausstrahlung, abgekürzt HDTV, findet bei der High Definition Videokonferenz eine bidirektionale Kommunikation statt. Um eine High Definition Videokonferenz durchzuführen, muss die gesamte Kommunikationskette aus HD-fähigen Komponenten bestehen und zudem muss auch gewährleistet sein, dass die notwendige Bandbreite zur Verfügung steht, denn Bilder der High Definition Klassifizierung werden mit hoher Auflösung übertragen. Je nach Hersteller und HD-Format empfehlen wir eine Bandbreite von 1,5 Mbit/s synchron. Abbildung 1 gibt einen Überblick über Auflösungen und die gleichzeitig benötigte Bandbreite.
Bei der High Definition Videostandardisierung wurden unterschiedliche Formate festgelegt. Entscheidende Kriterien bei der Festlegung der High Definition Formate waren die Auflösung, die Bildwiederholrate und das Bildseitenverhältnis. Die nebenstehende Tabelle stellt einen Auszug aus den möglichen High Definition Formaten dar.
Anders als bei der Interlace-Technik (i), die auch als Zwischenzeilenverfahren bezeichnet wird und mit zeilenverschränkten Halbbildern arbeitet, wird beim Progressive Scan (p), dem Vollbildverfahren, der Bildaufbau durch die Einspeisung von echten Vollbildern gewährleistet. Das momentan bei Videokonferenz Systemen in der Praxis unterstützte Format liegt bei 720p im Progressiv-Modus – hierbei werden alle Zeilen hintereinander auf das Anzeigemedium geschrieben. Mit dieser Darstellungsweise arbeiten üblicherweise PC-Monitore. Im Gegensatz dazu findet die Darstellung bei einem Format von 1080i im Interlaced Modus statt. Das Verfahren baut bei der Bildentstehung erst die ungeraden Zeilen auf und komplettiert das Bild mit dem zweiten Halbbild, das dann aus den geraden Zeilen entsteht. Diese Art der Bilddarstellung wurde ursprünglich für die TV-Ausstrahlung entwickelt und diente dem Zweck der Bandbreiteneinsparung.
Videokonferenzen in High Definition
Je mehr horizontale und vertikale Pixel für die Übertragung der Bildinformation verwendet werden, desto schärfer und klarer ist das dargestellte Bild. Zugleich spielt die Höhe der Bildwiederholrate für die realitätstreue Darstellung eines Bildes eine wesentliche Rolle. Abbildung 3 verdeutlicht den Unterschied zwischen einer Bildauflösung von 352 x 288 Bildpunkten und 1280 x 780 Bildpunkten. Im Gegensatz zur Darstellung im 4:3-Format sorgt das Bildseitenverhältnis 16:9 für ein größeres Blickfeld. Das16:9-Format liefert dem menschlichen Auge einen verbesserten Bildeindruck und bietet somit ein überaus gut wahrnehmbares
Bildseitenverhältnis – ein Grund dafür, dass Hersteller der Anzeigemedien schon früh mit der Produktion von 16:9-Geräten reagierten und sich das breite Bildseitenverhältnis etablieren konnte.
High Definition Systeme vs. herkömmlicher Videokonferenzen
Bei High Definition Videokonferenz-Lösungen ebenso wie bei herkömmlichen Videokonferenzen müssen einige Kriterien für die Realisierung beachtet werden. Hierzu zählen beispielsweise die verfügbare Bandbreite für Videokonferenzen, die Größe des Konferenzraumes, die Anzahl der Personen, die an der Videokonferenz teilnehmen, die Auswahl der geeigneten Anzeigemedien sowie die Raumbeleuchtung. High Definition Videokonferenzen bieten im Gegensatz zu herkömmlichen Videokonferenz-Systemen deutliche Vorteile: Hauptmerkmal ist die höhere Bildauflösung – High Definition ist gerade dann vorteilhaft, wenn es um detailgetreue Darstellungen geht. Eine hohe Auflösung bewirkt eine klare und scharfe Darstellung von Bilddetails und somit eine bessere Abbildung der Realität. Es gibt viele Beispiele für Verwendungen in den einzelnen Branchen: Im Medizinbereich könnten so Ferndiagnosen erstellt werden oder Fahrzeugkonstrukteure könnten mit ihren Kollegen aus den verschiedensten Ländern über die Konstruktion ihrer Prototypen diskutieren. Die Vorteile von High Definition Videokonferenz-Lösungen werden auch bei der Nutzung von großen und modernen Anzeigemedien sichtbar – herkömmliche Videokonferenz Systeme stoßen mit ihrer niedrigeren Auflösung oftmals an ihre Grenzen und behindern so die Kommunikationsqualität: Bilder, die in einer niedrigeren Auflösung angezeigt werden, fordern einen größeren Betrachtungsabstand – somit können unbehagliche Situationen für die Konferenzteilnehmer entstehen.
Nur live ist besser
Gute und effiziente Kommunikation ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Vor allem dann, wenn das Unternehmen an mehreren Standorten agiert, sind technische Kommunikationsmittel wie die Videokonferenz für einen zügigen Austausch und Abgleich zwischen Kollegen und Geschäftspartnern unabdingbar. Kosten können durch verminderte Reisetätigkeiten gesenkt werden und Mitarbeiter können dank der schnellen Verständigung via Videokonferenz ihre Arbeitszeit effektiver nutzen. Mit der Einführung von High Definition in der Videokonferenz-Sparte hat dieser Kommunikationsbereich eine weitere wichtige Ergänzung erfahren, die durch ihre detailgetreue Abbildung der audiovisuellen Inhalte interessanter und vielseitiger kaum sein könnte.
Quelle: http://www.mvc.de/blog/videokonferenzen-in-high-definition/