Für Videochats gibt es sehr viele kostenlose Lösungen, die zum Teil sogar ohne Softwareinstallation funktionieren! Die beiden bekanntesten Programme für einen Videochat sind sicherlich Skype und Google Hangout. Dieser Artikel soll sich aber nicht auf nur zwei Alternativen beschränken. Entsprechend wird auch weitere Software und Plattformen vorgestellt. Zudem soll auch in Ansätzen beschrieben werden, wie der Chat bei dem jeweiligen Programm eingeleitet wird.
Skype – Der Klassiker im Bereich der Internettelefonie
Wenn jemand nach dem Schlagwort „Telefonieren über das Internet“ gefragt wird, kommt sofort die Antwort: Skype! Zwei Skandinavier entwickelten das Programm für die Computertelefonie bereits im Jahr 2003. Die Erfolgsgeschichte lässt sich am besten mit Zahlen ausdrücken. Nach nur zwei Jahren auf dem Markt, war das Programm heiß begehrt und wurde schließlich für 3,1 Milliarden Dollar an die Online-Handelsplattform Ebay verkauft. Diese konnte innerhalb von fünf Jahren einen Umsatz in Höhe von 859,82 Millionen Dollar vorweisen und veräußerte Skype schließlich im Jahr 2013 an Microsoft. Der Software-Riese ließ sich den Kauf 8,5 Milliarden Dollar kosten. Im vergangenen Jahr wurden 33 Millionen Stunden über Skype telefoniert und gechattet.
- Die Registrierung erfolgt über eine E-Mail-Adresse.
- Wenn von der eigenen Skype-Adresse ein weiterer Computer erreicht werden soll, wo ebenfalls Skype installiert ist, entstehen keine Kosten.
- Dies gilt sowohl für das Telefonieren, Chatten und auch für die Video-Konferenz.
- Skype ist zudem auch über das Smartphone verfügbar.
- Eine Suchfunktion dient als universelles Telefonbuch, mit dem die gewünschten Gesprächspartner schnell gefunden werden können. Dazu müssen aber der Nickname oder andere Daten bekannt sein.
- Telefonie und Video-Konferenzen werden in einer beeindruckenden Qualität durchgeführt.
- Der HD-Zugang ist kostenpflichtig, erzielt dabei aber noch bessere Ergebnisse.
- Telefonate können gegen Bezahlung auch ins Festnetz und Mobilfunknetz geführt werden. Gerade bei Ferngesprächen kann gespart werden, wenn der PC genutzt wird.
- Gruppenchats mit mehreren Personen können nur durchgeführt werden, wenn die Premiumversion genutzt wird. Diese steht jedoch nicht kostenfrei zur Verfügung.
- Auch das Teilen von Bildschirminhalten ist nur in der kostenpflichtigen Version verfügbar.
Hangouts – Die große Konkurrenz der Marke Google
Was Google anfängt, wird auch sehr häufig zum Erfolg. Vor einiger Zeit startete das soziale Netzwerk Google+. Wo Facebook und Co. sich mehr auf den Markt der Privatnutzer konzentrierten, da wollte Google vermehrt die Unternehmen erreichen. Sehr schnell hatte Google+ den Ruf besonders für technikversierte und gebildete Personen genau das Richtige zu sein. Eine Beschreibung, die durchaus auch auf Nutzer von Internettelefonie und Videokonferenzen zutrifft. Dies muss sich Google ebenfalls gedacht haben, denn mit Hangout wurde ein Werkzeug an die Hand gegeben, welches als direkte Konkurrenz zu Skype angesehen werden kann. Trotzdem sind die Unterschiede bemerkenswert.
- Im Gegensatz zu Skype ist es bei Hangout von Google nicht notwendig eine Software herunterzuladen und zu installieren. Wer ein Konto bei Google besitzt, der kann auch auf das Tool zur Durchführung von Videokonferenzen zurückgreifen.
- Der Zugriff kann sehr einfach über ein Plug-In erfolgen, wenn der hauseigene Browser der Marke Google genutzt wird. Ist Chrome mit dem entsprechenden Plug-In installiert, kann die Konferenz sehr einfach gestartet werden.
- Ein weiterer Unterschied zu Skype ist, dass mehrere Personen gleichzeitig auf einen anderen Rechner kostenfrei übertragen werden können. Das Limit liegt hier bei 10 Personen. Skype erlaubt dies auch, jedoch nur in der kostenpflichtigen Premium-Version.
- Für den unternehmerischen Bereich ist Hangout optimal geeignet, weil es möglich ist mit mehreren Personen ein Dokument zu bearbeiten. So kann in Zusammenarbeit etwas geschaffen werden!
- Screen-Sharing ist ein weiteres Feature. Im Prinzip ist es dadurch möglich, anderen Teilnehmern der Konferenz den eigenen Bildschirminhalt zu zeigen. So müssen keine großen Dokumente mehr per Mail verschickt werden.
- Hangout on Air ist ein Broadcast-Service, der gratis angeboten wird. Dadurch ist es möglich, dass alle Teilnehmer der Konferenz ein Video betrachten.
- Eine App für iPhone und Android ist ebenfalls vorhanden.
ICQ – Das traditionelle Chat-Programm
ICQ ist ebenfalls schon lange Zeit auf dem Markt tätig. Viele werden es von früher kennen, wo es noch häufiger im Einsatz war, später aber von Skype verdrängt wurde. Aber auch ICQ hat sich weiterentwickelt. Neben der Möglichkeit zu chatten, können jetzt auch hier Telefonate und Video-Konferenzen durchgeführt werden.
- Telefonate werden gegen eine Gebühr ins Fest- oder Mobilfunknetz geführt. Von ICQ-Account zu ICQ-Account sind diese Gespräche jedoch kostenfrei.
- Weiterhin ist die Übertragung mit Bild, also eine Video-Konferenz möglich, ebenso wie das Chatten und Austauschen von Bildern.
- ICQ ermöglicht die Integration des Facebook-Profils. Dadurch ist es möglich sehr schnell seine Gesprächspartner per Instant-Messenger zu erreichen.
- Durch den Web-Zugriff ist es nicht nötig, den ICQ Messenger zu installieren. Dieser kann auf jedem beliebigen Computer genutzt werden, ohne zuvor die Software aufzuspielen.
- Nachteilig und für seriöse Unternehmen durchaus störend wirken sich jedoch die Werbeeinblendungen des Programms aus.
Yahoo Messenger – Eine weitere Suchmaschine will Kommunizieren
Auch Yahoo verfügt über einen eigenen Messenger. Hier gibt es jedoch nicht allzu viel zu berichten. Denn prinzipiell können alle Aufzählungspunkte des vorangestellten ICQ Messengers auf den Yahoo Messenger übertragen werden.
- Mit vielen Freunden zusammen in einem Konferenzraum zusammenkommen.
- Dateien können bis zu einer Größe von 2 GB versendet werden.
- Eine Yahoo-Suche kann direkt über das Fenster des Messengers gestartet werden.
- Ist bereits ein Yahoo Adressbuch vorhanden, so kann dieses importiert werden.
- Bei dem Yahoo Messenger ist es möglich sich für unterschiedliche Personen als sichtbar oder unsichtbar anzeigen zu lassen.
- Der Messenger kann zudem auf eingegangene Mails in einem Yahoo Account hinweisen.
- Freunde können eine Voicemail-Nachricht hinterlassen, wenn sie niemanden erreichen konnten.
Facebook Videokonferenz – Auch das bekannteste Soziale Netzwerk mischt mit!
Es zeigt sich bereits, dass Telefonie und Videokonferenzen ein interessanter Markt sind. Auch Facebook bietet hier eine Möglichkeit. Für Unternehmen und Privatleute gleichermaßen interessant ist dabei, dass in Facebook häufig eine aktive Freundesliste geführt wird. Alle wichtigen Kontakte sind dort versammelt und können entsprechend erreicht werden.
- Um eine Videokonferenz zu starten, muss in der Chat-Leiste ein Kontakt ausgewählt werden. Jetzt wird die kleine Kamera angeklickt. Nach Installation von einer Minianwendung, kann die Videotelefonie starten.
- Keine Software-Installation möglich und nötig. Es ist somit Vor- und Nachteil zugleich, dass diese Funktion nur im Browser zur Verfügung steht.
- Kostenlose Anrufe können übrigens auch über die Facebook Messenger App durchgeführt werden. Diese steht für Android und iOS zur Verfügung.
- Der Facebook Messenger eignet sich perfekt für das Erreichen von Personen aus der Freundesliste. Für die meisten Unternehmen wird das browserbasierte Programm nicht ausreichen.
ooVoo – Eine schlagkräftige Konkurrenz?
Langsam wird die vorgestellte Software unbekannter. Aber ist dies damit gleichbedeutend, dass diese auch weniger zu leisten vermag? ooVoo beweist das Gegenteil. Der Anbieter für Videotelefonie und Chat, ermöglicht das Tauschen von Bildern und das Hochladen von Videos. Tatsächlich steht ooVoo der großen Konkurrenz Skype nur in Wenig nach und kann sogar mit Features auftrumpfen, die dem Platzhirsch fehlen.
- Das Aufzeichnen von Video-Nachrichten, die anschließend an ausgewählte Kontakte versandt werden, gehört zu den nützlichen Funktionen von ooVoo.
- Um Gespräche im Nachhinein nochmals abspielen zu können, bietet das Programm ein Feature, zum Aufzeichnen der Video-Telefonate. Dieses Feature steht jedoch nur in der kostenpflichtigen Version zur Verfügung.
- Der Bildschirm kann auch hier mit den Teilnehmern der Konferenz geteilt werden.
- Es steht ein 12-Wege Video-Chat zur Verfügung.
- Das Versenden von Dateien ist ebenso möglich, wie das Hochladen von Videos direkt nach YouTube.
- In der bezahlten Premium-Version wird direkter Support gewährleistet. Zudem ist das Programm in diesem Fall werbefrei. Monatlich entstehen Kosten in Höhe von 2,99 Dollar. Alternativ kann ein Jahresabo für 29,99 Dollar abgeschlossen werden.
- Der größte Nachteil von ooVoo ist, dass es in Deutschland sehr wenige Nutzer hat. Daraus resultiert, dass Freunde und Geschäftspartner erst mühsam von dem Programm überzeugt werden müssten.
Miranda – das Multifunktions-Kommunikations-Wunder
Miranda ist insbesondere für Personen interessant, dessen Freunde mit unterschiedlichem Messenger arbeiten. Normalerweise müssten dann sämtliche Programme auf dem Rechner aufgespielt werden, um mit jedem bei Bedarf in Kontakt treten zu können. Miranda schlägt hier jedoch eine Brücke.
- Kontakte aus ICQ, MSN, dem Yahoo Messenger, AIM, Facebook, Jabber und IRC können über Miranda erreicht werden.
- Nach der entsprechenden Einstellung loggt sich die Software in alle Accounts ein, um die Kontakte aufzurufen.
- Es wird eine große Übersicht gewährleistet, wo sonst mehrere Programme laufen müssten.
- Zudem wird der eigene PC entlastet, wenn nur eine Software ausgeführt werden muss.
- Miranda ist jedoch eher eine Alternative als Instant-Messenger, denn als Programm für die Internettelefonie oder Videokonferenzen.
Tango – Bereit für einen Tanz?
Tango hat sich als Anbieter etabliert, der zunächst nur über das Betriebssystem Android verfügbar war. Inzwischen hat es sich jedoch zu einer ernstzunehmenden Konkurrenz entwickelt. Die Software arbeitet auch auf iOS, Windows Phone und Windows Computern.
- Tango verfügt ebenfalls über eine Chat-Funktion und bietet Video-Konferenzen in beeindruckender Qualität an.
- Anrufe werden zwischen zwei PCs, aber auch zwischen einem PC und einem Smartphone hergestellt.
- Verbindungen laufen in 3G, 4G oder Wi-Fi.
- Es ist weder das Einloggen, noch ein Passwort notwendig, um einen Account herzustellen. Dieser wird in sekundenschnelle generiert.
- Freunde können sehr schnell aufgespürt werden.
- Video- und Audioanrufe können kostenfrei genutzt werden. Dies gilt auch für interanationale Anrufe und Nachrichten.
Jitsi – Ein weiteres Multifunktionstalent
Ähnlich wie Miranda kann auch Jitsi auf die Kontaktliste von zahlreichen Programmen zurückgreifen. Dazu gehören der ICQ und Yahoo Messenger, Google Talk, AIM und der MSN Live Messenger. Es handelt sich hierbei um ein MAC-Programm, welches daher besonders Nutzern des Betriebssystems bekannt sein dürfte.
- Funktionen zum Chatten, Telefonieren und Durchführen einer Video-Konferenz sind vorhanden.
- Gruppen-Konferenzen eigenen sich auch für den unternehmerischen Bereich.
- Unterstützt wird zudem das Desktop-Streaming.
- Anrufe können aufgezeichnet und später nochmals abgespielt werden.
- Eine Funktion zum Ausschalten des Tons und zum Halten der Leitung ist integriert.
- Daten können übertragen werden.
- Über ein Master-Passwort und einer gesonderte Verschlüsselung bietet Jitsi eine großartige Sicherheit.
TinyChat – Klein aber oho!
Gibt es überhaupt einen Markt, für solch eine Vielfalt an Chat, Telefonie und Video-Konferenz-Programmen? Tatsächlich können sich nicht alle am Markt etablieren, ohne gewisse Vorteile zu bieten. TinyChat spielt auf seine Besonderheit schon im Namen an. Es ist klein und übersichtlich und daher einfach zu bedienen.
- Einen Chat beginnen, einem Chat beitreten, unterschiedliche Chats durchschalten und diverse Einstellungen werden von einem Wegweiser beim Start gezeigt. Innerhalb von Sekunden ist eine Verbindung hergestellt.
- Schnell einen Raum erstellt und Freunde einladen oder einem bereits vorhandenen Raum beitreten.
- In öffentlichen Räumen können auch Fremde für einen kurzen Plausch getroffen werden.
- Neben der Text-Funktion, können auch Audio- und Video-Konferenzen mit bis zu 12 Personen gestartet werden.
- Die Bedienung ist sehr einfach.
Fazit
Sehr viele Anbieter überschwemmen den Markt. Skype hat den großen Vorteil, dass es am weitesten verbreitet ist. Praktisch jeder kennt die Software, hat schon von ihr gehört und sie auch schon einmal verwendet. Zudem überzeugt Skype durch seine Leistung und Bedienungsfreundlichkeit. Skype gehört zu den besten hier vorgestellten Programmen. Gerade für Unternehmen ist Hangout von Google aber mehr als nur eine Alternative, die kleine Besonderheiten aufweist. Insbesondere die kostenfreie Gruppenkonferenz, welche Skype nur in der Premium-Version bietet, macht Hangout interessant. Zudem wird keine Software-Installation benötigt. Als Außenseiter haben ooVoo und Jitsi eine gute Figur gemacht. ooVoo überzeugt durch seine Leistung und steht den etablierten Programmen eigentlich in Nichts nach, mal abgesehen von der Bekanntheit. Jitsi ist für Firmen eine Alternative, die großen Wert auf den Faktor Sicherheit legen. TinyChat ist für alle Schnellstarter interessant, die sich nicht erst in eine schwierige Programmstruktur einarbeiten wollen.